Klarheit schafft Raum
Klarheit schafft Raum

Klarheit schafft Raum

Ich habe gestern die wertvolle Erfahrung gemacht, dass Klarheit immer etwas Wertvolles ist, selbst wenn sie aus einer „schlechten“ Erkenntnis herrührt. Ich bin also seit gestern ein noch größerer Fan und Verfechter genau dieser Klarheit: Nur wenn wir uns bewusst sind, was wir wollen im Leben, können wir unser Leben auch in die entsprechende Richtung lenken. Was mich eine kaputte Heizung diesbezüglich gelehrt hat.

Im Winter mit kaputter Heizung im Van

Wir sind seit Mitte Januar wieder in Rumänien zurück und seit ein paar Wochen macht die Heizung Mucken. Es fing an, dass sie manchmal nicht starten wollte und einen Fehlercode ausgespuckt hat – nach dem zweiten oder dritten Versuch dann aber doch angesprungen ist und auch problemlos lief. Naja, nicht so toll, aber immerhin läuft sie ja irgendwie. Ich habe bereits zu diesem Zeitpunkt angefangen, mich nach Autoterm Werkstätten (das ist die Marke der Heizung) umzusehen, die aber hier in Rumänien kaum zu finden sind. Vielleicht „verschluckt“ sie sich ja manchmal auch nur. Ich habe mir dann vorsichtshalber einen Heizlüfter gekauft – für alle Fälle, denn man weiß ja nie. Den kann ich aber nur betreiben, wenn der Sprinti am Landstrom hängt, obwohl ich ein sehr gutes Strom-Setup habe. Normalerweise stehen wir ja auch viel frei und genau das wollte ich in nächster Zeit wieder vermehrt tun. Ist dann natürlich schlecht, wenn die Heizung nur unzuverlässig funktioniert und du nicht an jeder Ecke einen offenen Camping- oder Stellplatz zu dieser Jahreszeit findest…
Die Anschaffung des Heizlüfters stellte sich noch am selben Tag als gute Anschaffung heraus, denn die Heizung sprang nicht an. Ich wollte eigentlich frei stehen, was sich damit dann erledigt hatte, da es nachts auf alle Fälle noch deutlich zu kalt ist, um ohne Heizung auszukommen. Glücklicherweise gab es in der Nähe einen offenen, kleinen Campingplatz – nicht schön, aber immerhin mit Stromversorgung und so hatten wir es zumindest warm über Nacht.
Am nächsten Tag sind wir weiter gereist und auf einem sehr schönen Campingplatz in der Nähe von Brasov gelandet. Die Probleme mit der Heizung haben sich ausgeweitet und ich habe mir einen Termin in der Werkstatt besorgt. Sie haben dort auch versucht, das Dilemma zu lösen, aber leider nicht so ganz erfolgreich. Ein Problem schien behoben, aber dafür ist ein anderes aufgetaucht. Noch mal in die Werkstatt, wieder keine nachhaltige Lösung des Problems.
Was machen wir nun? Die Heizung ist inzwischen manchmal unter bestimmten Bedingungen von alleine ausgegangen und unter bestimmten Voraussetzungen auch nicht wieder angegangen. Tagsüber ist es inzwischen oft möglich, ohne Heizung zu stehen, aber nachts ist es teilweise immer noch richtig kalt, also eine laufende Heizung ein absolutes Muss. Gut, wir stehen auf dem Campingplatz und ich habe jederzeit die Möglichkeit, den Sprinti an den Strom zu packen, nichts desto trotz ist diese Situation hier gerade in verschiedener Hinsicht in keinster Weise befriedigend.
Gestern ist die Heizung ausgegangen (obwohl sie vorher lief und ich nichts verändert hatte, es in meiner Welt also eigentlich keinen Grund gab). Okay. Uncool. Ich habe versucht, sie wieder anzuschalten, aber ohne Erfolg. Stattdessen viel weißer Rauch und viel Gestank. Nach mehreren Versuchen habe ich es sein gelassen, weil ich mir gedacht habe, dass es das ja jetzt auch nicht besser macht. Ergebnis: Ich gehe davon aus, dass die Heizung nun also ganz hin ist und es auch keinen Sinn macht, zu versuchen, sie zu starten.

Klarheit ist immer gut

Warum schreibe ich einen Blogartikel über eine kaputte Heizung? Die gestrige Erkenntnis war ja nun: Die Heizung ist momentan offensichtlich unter keinen Umständen mehr funktionsfähig. Okay, so weit so klar.
Wenig später ist mir bewusst geworden, dass diese Erkenntnis eine ganz neue Form der Klarheit schafft. Vorher war es ja so, dass sie zwar meistens lief, aber manchmal eben auch nicht (und es war ja auch einfach immer wieder anders, unter welchen Umständen sie denn läuft und die haben sich ja zwischendurch auch verändert). Jetzt war auf einmal total klar: Sie läuft nicht mehr. Gar nicht mehr. Das ist Fakt. Sie geht nicht. Nicht: Mal ja, mal nein. Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen tut sie das. Wenn nein, unter welchen Voraussetzungen tut sie es nicht. Also ein ewiges rum geeiere. Das ist jetzt vorbei. Kein mutmaßen mehr, kein „na, mal sehen, ob sie gleich anspringt“. Nein. Völlige Klarheit. Sie funktioniert nicht.
Versteh mich nicht falsch. Ich find das nicht so prall, dass sie nicht funktioniert und wünsche mir sehr, dass sie es tun würde. Nichts desto trotz erspart mir das Wissen, dass sie nun gerade nicht ihren Dienst tun wird – egal, was ich anstelle – ganz viele Gedanken, die ich mir vorher dauernd gemacht habe. (Klar, mache ich mir Gedanken, was nun zu tun ist, um sie wieder flott zu kriegen, aber das steht auf einem anderen Blatt.) Und das schafft Raum. Der freie Raum, der dadurch entsteht, macht Platz für andere, produktivere, positive Gedanken. Und das ist so wertvoll. Und so schön.
Klarheit macht frei(er). Und das selbst dann, wenn die Erkenntnis, die dazu führt (in meinem Fall: die Heizung ist kaputt) keine „gute“ ist. Wow.

Klarheit ist essentiell, um unseren eigenen Weg zu gehen

Wenn Klarheit in solch einem ungünstigen und unschönen Szenario wie dem Heizungs-Szenario schon so eine Kraft mit sich bringt und so viel Potenzial freisetzt, was bringt Klarheit uns erst, wenn wir uns darüber bewusst werden, was wir uns vom Leben wünschen? Wie wir leben wollen, wo wir leben wollen. Welcher Arbeit wir nachgehen möchten. Was uns wichtig ist, wer uns wichtig ist. Wer wir wirklich sind.
Nur wenn wir uns über diese Dinge im Klaren sind, wissen wir, wie unsere Vision aussieht und damit, in welche Richtung wir unser Leben lenken möchten.
Meine Heizungs-Klarheit (obwohl sie ja im Grunde genommen nur ein winziger Bruchteil – man kann schon fast sagen, absolut unbedeutender Bruchteil – meines Lebens ist) hat dazu beigetragen, dass ich mich wieder mehr mit meiner Vision verbunden habe. Sie hat dazu beigetragen, dass ich wieder mehr darauf achten werde, meinen Geist zu reglementieren, denn der macht viel zu viel Quatsch mit uns, wenn wir ihn nicht gut erzogen haben und ihn in Schach halten. Sie hat dazu beigetragen, dass ich auch im Alltag wieder vermehrt dafür sorgen werde, klar zu sein.

Woher kommt denn Klarheit?

Man hört ja immer wieder, dass viele Menschen sagen, dass sie nicht wissen, was sie wollen. Das glaube ich nicht. Ich bin der Meinung, dass wir sehr wohl wissen, was wir wollen (zumindest die allermeisten Menschen), denn dieses „Wissen“ ist bereits in uns drin. Wir wissen sehr genau, wer wir wirklich sind und auch wie wir uns unser Leben wünschen. Und zwar wohnt dieses Wissen in unserem Herzen. Wir haben lediglich verlernt, dorthin zu schauen und dem zu vertrauen, was wir dort finden. Wir brauchen es tatsächlich nur (wieder) zu entdecken.
Wenn du dir Unterstützung beim „Klar werden“ wünschst, schreib mir gerne eine Email an: anna@anna-nagel.com. Ich unterstütze dich so gern (auch ohne kaputte Heizung ;-)).

Bist du dir im Klaren über deine Vision?


Ein Kommentar

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